Der Film beruht auf wahren Begebenheiten
Die wahre Geschichte: Dieser Mann ist der echte 'Wolf of Wall Street'
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von Claudia FrickelIm Blockbuster "The Wolf of Wall Street" spielt Leonardo DiCaprio einen betrügerischen Börsenmakler mit exzessivem Lebensstil. Der Wolf ist echt: Wir erzählen die wahre Geschichte von Jordan Belfort. Im Galileo-Porträt siehst du auch, wie Belfort erstmals den FBI-Agenten wieder trifft, der ihn zehn Jahre lang beschattet hatte.
Hier siehst du die Reportage "Der echte Wolf of Wall Street"
Das Wichtigste in Kürze
2013 kam der Hollywood-Blockbuster "The Wolf of Wall Street" in die Kinos. Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio übernahm darin die Rolle des Betrügers Jordan Belfort, dessen Leben von Geld, Gier, Drogen und Macht geprägt ist.
Die Geschichte ist echt: Star-Regisseur Martin Scorsese verfilmte die gleichnamigen Memoiren des Börsenmaklers Jordan Belfort, die 2007 erschienen waren.
Ende der 1980er-Jahre scheffelte Belfort als Aktienhändler an der Wall Street in New York Millionen - und lebte in Saus und Braus.
Doch Mitte der 1990er-Jahre folgte der tiefe Fall: Wegen Geldwäsche und Betrügereien musste Belfort mehrere Jahre ins Gefängnis.
Die unglaubliche Geschichte von Jordan Belfort erzählen wir dir hier. Wir verraten auch, was der Mann heute macht.
Was tat Jordan Belfort, bevor er der Wolf of Wall Street wurde?
🍧 Jordan Belfort kam 1962 in New York City zur Welt. Er wuchs in bürgerlichen Verhältnissen auf und wollte schon als Jugendlicher Geld machen. Mit dem Verkauf von Eis an einem Strand verdienten er und ein Freund 20.000 Dollar.
🦷 Eigentlich wollte Belfort Zahnarzt werden. Doch das Studium brach er schon am ersten Tag ab, als er erfuhr, dass er damit nicht viel verdienen würde.
🥩 Belfort begann, Fleisch und Meeresfrüchte zu verkaufen - indem er an die Haustüren der Kund:innen klopfte. Anfangs war er zwar erfolgreich, aber mit 25 Jahren musste er Konkurs anmelden.
📈 Ein Freund verschaffte dem Mann einen Arbeitsplatz bei der Firma L.F. Rothschild. Dort wurde er zum Börsenmakler ausgebildet. Doch kurze Zeit später ging die Firma pleite: Am Schwarzen Montag im Oktober 1987 kam es zu einem Börsencrash.
💷 Aber der Mann hatte seinen Fuß in der Tür: Belfort suchte sich einen Job bei einer Firma, die hauptsächlich Penny-Stocks verkaufte. Das sind Wertpapiere, deren Börsenkurs unter 5 Dollar liegt. Das Unternehmen drehte die wertlosen Aktien nichts ahnenden Kleininvestoren an.
💰 1989 gründete Belfort mit Danny Porush die Brokerfirma Stratton Oakmont. Das Unternehmen entwickelte sich zu einem der größten Börsenhandelsunternehmen der USA. Mehr als 1.000 Broker verwalteten dort Anlagen in Milliardenhöhe. Mit nicht einmal 30 Jahren war Belfort mehrfacher Millionär.
Drogen und Exzesse: Das wahnwitzige Leben von Jordan Belfort
🚁 Jordan Belfort hatte in den 1990er-Jahren alles: einen Privat-Hubschrauber, mehrere Häuser und Luxusautos, darunter einen weißen Lamborghini. Seine 37 Meter lange Jacht "Nadine" hatte vorher Mode-Ikone Coco Chanel gehört. Er soll ein Vermögen zwischen 100 und 400 Millionen Dollar angehäuft haben.
💊 Zu seinem exzessiven Lebensstil gehörten wilde Partys mit Sexarbeiterinnen und massivem Drogenkonsum. Er war von Kokain und den verschreibungspflichtigen Pillen Methaqualon abhängig. Unter Drogeneinfluss fuhr er eines seiner Autos zu Schrott und landete einen Helikopter auf seinem Grundstück.
🤑 Seine Sekretärin schickte dem Broker einmal Drogen mit dem Flugzeug nach London, weil ihm die Rauschmittel ausgegangen waren. In einem italienischen Hotel verprasste er bei einem Besuch 700.000 Dollar.
🛥️ Seine Jacht ließ Belfort so umbauen, dass er mit dem Helikopter landen konnte. 1996 befahl er dem Kapitän, die "Nadine" in einen Sturm zu steuern. In der Nähe der Küste von Sardinien sank das Schiff. Die italienische Küstenwache rettete Belfort, seine Gäste und die Besatzung.
Wie der Wolf of Wall Street seine Klient:innen betrog - und wie er aufflog
💬 Jordans Belforts Unternehmen Stratton Oakmont zog mit seinem betrügerischen System auf schamlose Weise Kund:innen ab. Die Broker kauften billige Aktien von unbedeutenden Firmen. Dann überzeugten sie ahnungslose Anleger:innen mit aggressiven Methoden davon, in diese Aktien zu investieren.
💸 Heimlich trieben sie anschließend die Preise in die Höhe - und verkauften die Aktien wieder, mit satten Gewinnen. Für die Opfer blieb nichts übrig, denn die Papiere waren ja nichts wert.
📈 Die Methode, Kurse künstlich aufzublähen und dann die Anleger:innen auf wertlosen Aktien sitzenzulassen, heißt "Pump and Dump". Diese Masche hatte Belfort mit seinem Team perfektioniert.
🔍 Wegen dieser Machenschaften und unseriöser Geschäfte stand Stratton Oakmont fast von Anfang an unter Beobachtung der Behörden. Die legten das Unternehmen 1996 schließlich lahm. Der Schaden für die geprellten Kleinanleger:innen: 200 Millionen Dollar.
🧑⚖️ Drei Jahre später wurde Belfort wegen Kapitalanlagebetrugs und Geldwäsche angeklagt - und zu vier Jahren Haft und der Rückzahlung von 110 Millionen Dollar verurteilt. Ein Deal mit FBI und Staatsanwaltschaft wirkte sich strafmildernd aus: Weil der Betrüger frühere Partner und Komplizen verriet, kam er nach 22 Monaten auf freien Fuß.
Was macht Jordan Belfort heute?
📗 Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis verfasste Belfort seine Memoiren. Das 2007 erschienene Buch "The Wolf of Wall Street" wurde zum Bestseller und in 18 Sprachen übersetzt. 2011 veröffentlichte er die Fortsetzung "Die Jagd auf den Wolf der Wall Street".
🎬 2013 kam die Verfilmung seines ersten Buchs in die Kinos. Neben Leonardo DiCaprio spielten unter anderem Matthew McConaughey, Jonah Hill und Margot Robbie mit - und Belfort. In der letzten Szene des Films hat er einen Cameo-Auftritt und stellt die Figur Jordan Belfort vor, also sich selbst.
🗣️ Heute arbeitet Belfort als Motivationsredner und Verkaufstrainer. Für seine Auftritte reist er um die Welt und kassiert für jeden zwischen 30.000 und 80.000 Dollar. Er hat zwei weitere Bücher veröffentlicht, die sich um Verkaufstechniken und Anlagestrategien drehen.
💰 Sein Vermögen wird nach Informationen der Financial Times Deutschland heute auf 83 Millionen Dollar geschätzt. Seine Strafe soll er bis heute allerdings nur teilweise gezahlt haben.